Spanische Treppenfrankatur mit deutschem Nachporto (1998)



Wenn sie attraktiv und aussagekräftig sind, finden ab und an sogar philatelistisch beeinflusste Stücke ihren Weg in meine Sammlung. So auch dieses: Am 16. September 1998 verklebte auf Menorca jemand platzsparend 29 Kleinstwerte (10x 0,15 und 19x 0,40 Pts.) der 1956 erschienenen Dauermarken mit dem Bildnis Francos auf einer Ansichtskarte nach Deutschland. Die damals noch frankaturgültigen Marken hatten einen Wert von zusammen 9,10 Pesetas - am seinerzeit gültigen Portosatz von 70 Pts.* fehlten also noch 60,90 Pts. Der Postbeamte in Ciudadela bemühte sich ganz unspanisch um eine saubere Abstempelung der Marken, sah aber über das fehlende Restporto großzügig hinweg.

Nicht so seine Kollegen in Deutschland. Hier angekommen, wurde die Karte handschriftlich taxiert und mit 194 Pfennigen 'Strafporto' belegt, das sich wie folgt berechnete: Fehlender Betrag (= 60) dividiert durch das Porto für einen einfachen Brief aus dem Herkunftsland (= 70) multipliziert mit dem deutschen Porto für einen einfachen Europa-Brief (= 1,10) zuzüglich einem Einziehungsentgelt von 1,00 DM; also 0,85 x 1,10 = 0,94 + 1,00 = 194. Kompliziert, aber nachvollziehbar und ein teurer 'Spaß' für den Empfänger, der jedoch möglicherweise auch selbst der Absender war. Mir gefällts's jedenfalls! :-)

* Seit 1990 galten in Spanien gleiche Porti für einfache Briefe wie Ganzsachen.


ZURÜCK