Interessanter Zensurbrief nach Deutschland (1938)



Der hier gezeigte Einschreibebrief wurde am 17. Januar 1938 in Benavides (León) aufgegeben. Benavides, ein Dorf mit rund 3.000 Einwohnern, hatte keine eigene Zensurstelle und musste die dort aufgegeben Post nach León zur Zensur weiterleiten. Da der Absender jedoch sein Einschreiben, welches Sammlermarken enthielt, nicht, wie vorgeschrieben, unverschlossen versenden wollte, kam ihm der Inhaber der Poststelle entgegen und bescheinigte ihm handschriftlich, dass der Umschlag in seinem Beisein verschlossen wurde und Briefmarken enthielt ["Cerrado a mi presencia contiene una colección de sellos. El Cartero. (Unterschrift)]". Der Brief durchlief daraufhin die zuständige Zensurstelle in León ohne erneute Öffnung und erhielt den Zensurstempel ¡VIVA ESPAÑA!/CENSURA MILITAR (Heller #L16.5), der nur knapp vier Monate in Gebrauch war. Danach ging es nach Deutschland. In Dresden wurde der Umschlag am 20. Januar dann von der deutschen Devisenkontrolle zollamtlich geöffnet und mit der üblichen Klebebanderole wieder verschlossen. Der Empfänger des Schreibens war allerdings mittlerweile von Beiersdorf/Ober-Lausitz nach Ebersbach/Sachsen verzogen, wohin ihm der Brief dann nachgesandt wurde und ihn am 22. Januar 1938 erreichte.

Die Frankatur des Briefes, 1,00 Peseta, entsprach der Gebühr für einen einfachen, eingeschriebenen Brief ins Ausland, gemäß den zu diesem Zeitpunkt auch im "nationalen" Teil Spaniens noch gültigen Posttarifen der Republik vom 1.1.1935 (0,50 pta + 0,50 pta). Verklebt wurden je eine Dauermarke der Serie "Isabella & El Cid" (Mi. 774 u. 776; Edifil 824 u. 826) zu 40 und 60 Céntimos, erstere mit anhängendem, durchegzähntem Bogenrand.

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